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Digitalisierung ja, aber wie denn jetzt?


 5 Millarden Euro will die GroKo in die Digitalisierung investieren. Finde alle gut, vielen reicht´s nicht. Die Lehrer sagen, gut und schön, neue Laptops und Tablets, aber wir sind ja gar nicht dafür ausgebildet. Also wär es schön, wenn die Lehrer aus- und fortgebildet würden. Hardware allein brint´s ja nicht. Nun aber findet eine Studie des Monitor Lehrerbildung: Lehrangebote zum pädagogisch sinnvollen Einsatz von Tablet oder Smartboard sind noch immer kein Muss im Studium. Der Monitor Lehrerbildung ist die bundesweit einzige Datenbank zum Lehramtsstudium. Unter www.monitor-lehrerbildung.de sind relevante Daten zu dieser ersten Phase der Lehrerbildung übersichtlich dargestellt. Lediglich in fünf Bundesländern ist die Thematik aktuell in staatlichen Prüfungsordnungen berücksichtigt. Dabei könnten die Länder stärker steuern, etwa durch rechtlich verbindliche Regelungen zum methodisch-didaktischen Einsatz digitaler Medien in der Lehrerausbildung. „Der Einsatz digitaler Medien muss Pflichtbestandteil jedes Lehramtsstudiums sein - unabhängig von Schultyp oder Fach“, zitiert bildungsklick Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Nun gut, gehen die Milliarden dann in die Anschaffung von Hardware in der Schule (natürlich hat darüber jede Bundesland eigene Vorstellungen)? Nein, keineswegs. Die Schüler sollen sich die Tablets für den Unterricht auch in Zukunft "selbst besorgen". Eine „Finanzierung von Endgeräten“ sei nicht vorgesehen, antwortet das Bundesbildungsministerium auf eine Anfrage der FDP, die der WirtschaftsWoche vorliegt. Der FDP-Politiker Jens Brandenburg fordert Hilfe: „Wenn die Regierung es schon nicht für notwendig hält, Schulen über den Digitalpakt eine Finanzierung von Tablets zu ermöglichen, muss sie zumindest Schülern aus einkommensschwachen Familien unter die Arme greifen“, sagte er der WirtschaftsWoche. Das Bildungsministerium verweist dagegen darauf, dass der Bedarf an digitalen Endgeräten derzeit, man lese und staune, über das Arbeitslosengeld II finanziert werde.

Wohin gehen denn die Milliarden nun? Angeschmiert sind auch die Schulbuchverlage, die neben den Print-Ausgaben der Schulbücher immer mehr Unterrichtssoftware erstellen wollen/sollen.

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