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Es werden Posts vom Mai, 2018 angezeigt.

Digitalisierung ja, aber wie denn jetzt?

 5 Millarden Euro will die GroKo in die Digitalisierung investieren. Finde alle gut, vielen reicht´s nicht. Die Lehrer sagen, gut und schön, neue Laptops und Tablets, aber wir sind ja gar nicht dafür ausgebildet. Also wär es schön, wenn die Lehrer aus- und fortgebildet würden. Hardware allein brint´s ja nicht. Nun aber findet eine Studie des Monitor Lehrerbildung: Lehrangebote zum pädagogisch sinnvollen Einsatz von Tablet oder Smartboard sind noch immer kein Muss im Studium. Der Monitor Lehrerbildung ist die bundesweit einzige Datenbank zum Lehramtsstudium. Unter www.monitor-lehrerbildung.de sind relevante Daten zu dieser ersten Phase der Lehrerbildung übersichtlich dargestellt. Lediglich in fünf Bundesländern ist die Thematik aktuell in staatlichen Prüfungsordnungen berücksichtigt. Dabei könnten die Länder stärker steuern, etwa durch rechtlich verbindliche Regelungen zum methodisch-didaktischen Einsatz digitaler Medien in der Lehrerausbildung. „Der Einsatz digitaler Medien mus

Digitale Souveränität statt Digitaler Demenz

Einen krasseren Gegensatz kann man sich kaum vorstellen: Wettert Prof. Spitzer (siehe mein letzter Beitrag) noch gegen die Verdummung der Kinder durch die Digitalisierung, so fordert der Aktionsrat Bildung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) den kompetenten Umgang mit Medien als unverzichtbare Schlüsselqualifikation oder, wie die Welt titelt die "Durchdigitalisierung von Deutschlands Kindern". Welch ein Wort! Digitale Souveränität ist der bessere Begriff. Er bedeutet, dass jeder Einzelne befähigt sein soll, digitale Medien selbstbestimmt und unter eigener Kontrolle zu nutzen und sich an die ständig wechselnden Anforderungen in einer digitalisierten Welt anzupassen.  Der Aktionsrat untersucht den erreichten Stand digitaler Bildung von der Frühen Bildung bis zur Hochschule und der Weiterbildung und spricht Empfehlungen aus, wie das übergreifende Ziel digitaler Souveränität eines jeden Einzelnen zu erreichen ist. Dabei wird deutlich, dass digitale

Spitzers "Computer und Smartphones machten Kinder dumm" ist auch dumm

Prof. Manfred Spitzers Eloquenz in Vorträgen ist ebenso berühmt wie seine literarische Aktivität. In "Digitale Demenz" mit dem Untertitel "Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen" (2014) warnt er vor Aufmerksamkeitsstörungen und Realitätsverlust, Stress, Depressionen und zunehmende Gewaltbereitschaft als Folge des fortschreitenden Gebrauchs von Medien durch Kinder. Das klingt alles vernünftig, verstärkt unsere subjektive Wahrnehmung und ist populär. Doch Vorsicht! Nicht alle Argumente und Forschungsergebnisse, die Spitzer zitiert, müssen zwangsläufig auch der Überprüfung standhalten. Spitzer erweist sich da als mit Wissenschaft getarnter Missionar. Zunehmend häufig finden sich Spitzer-kritische und lesenswerte Beiträge. Hier einige davon: "Krude Theorien, populistisch montiert" (2012) in der Süddeutschen Zeitung "Wir sollten aufhören zu diskutieren, ob Smartphones dumm und depressiv machen" (2016) im Anschluss an die Sendun

"Neuausrichtung der vorschulischen Sprachförderung": oh, wie traurig

Mit zweifelos guter Absicht verkündet  Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne : „Wir möchten den Stellenwert der Bildungsarbeit in Kindertagesstätten in den Blick rücken und Kinder dort fördern, wo sie sich tagtäglich aufhalten: im pädagogischen Alltag der Kindertageseinrichtungen" Na toll. Mit kleien Kindern reden, da, wo sie sind: in der Kita. Daran ist absolut nix neu. Geredet wird schon lange. Mit immer gleichbleibend schlechtem Erfolg unter dem Motto: Wir reden weiter, wie uns alltäglich der Schnabel gewachsen ist. Das reicht auch bei Kindern, die sowieso normal schwätzen lernen. Bei denjenigen, die Probleme in der Sprachentwicklung haben, reicht "normal" reden nachweislich nicht. Doch das beruhigt Wähler und Erzieherinnen: Wir wollen gar nix neu machen. Seid ganz stille. Wir unterstützen euch im Weiter-So. Minister Tonne: „Ich betone ausdrücklich, dass die Kita-Fachkräfte sich keine Sorgen zu machen brauchen, wir erfinden keine neue Aufgabe!&quo

Bindungsprobleme

   Hinweise für eine Störung der Eltern-Kind-Beziehung sind das Thema einer Veröffentlichung in der Kinderärztlichen Praxis . Die Autorinnen Marina Zulauf Logoz und Erika Imhof Nielsen von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Zürich, und dem Sozialpädiatrischen Zentrum im Kantonsspital Winterthur erläutern die typischen Merkmale einer belasteten Beziehung zwischen Eltern und Kind. Es ist hilfreich, die Familien früh zu überweisen, damit ihnen schnell Hilfe angeboten wird und die Probleme sich nicht festigen.   Ihre Zusammenfassung für die Praxis am Ende des Artikels: Störungen der Eltern-Kind-Interaktion sind häufiger, wenn die Eltern an psychischen Erkrankungen leiden. An diese muss gedacht werden bei Elternberichten zu - Verhaltensauffälligkeiten, die sich in der Untersuchungssituation/in anderen Situationen kaum zeigen, - Schwierigkeiten des Kindes, die allein am Kind lägen, - Fehlen von Positivem bzw. bei aggressiven Gefühlen gegen

Schul- und Schülervergleich in der 8. Jahrgangsstufe namens VERA 8

VERA 8 ist das einzige Testverfahren, das bundesweit in allen allgemeinen Schulen mit allen Schülerinnen und Schülern der achten Jahrgangsstufe durchgeführt wird. Die Aufgabe der Vergleichsarbeiten liegt in der Unterrichtsentwicklung jeder einzelnen Schule. Die Ergebnisse geben Rückschlüsse über jede Schülerin und jeden Schüler und sollen die Lehrkräfte bei der Förderung unterstützen. Die Ergebnisse in Baden-Württemberg lassen an den Haupt- und Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen viel Luft nach oben: 43 Prozent der Schüler an den Haupt- und Werkrealschulen erreichen nicht den Mindeststandard im Kompetenzbereich Lesen, bei den Gemeinschaftsschulen sind es 22 Prozent, bei den Realschulen neun Prozent. In Mathematik liegen 45 Prozent der Haupt- und Werkrealschüler unter dem Mindeststandard, 26 Prozent der Schüler an Gemeinschaftsschulen erreichen ebenfalls nicht den Mindeststandard sowie neun Prozent der Realschüler. Die Ergebnisse der Gymnasien hingegen sind auf