Direkt zum Hauptbereich

Tablet goes Kita: Entwicklungsdokumentation digital


In ihrem Blog blog.stepfolio.de hat sich Theresa Lill im November 2016 für die Entwicklungsdokumentation digital eingesetzt: Wie sinnvoll ist der Gebrauch von Tablets zur Dokumentation in der Kita? Sie berichtet über einen Workshop beim Montessori Landesverband Bayern. Übrigens: Auch unseren Beobachtungsbogen Kita (BB 1-6) gibt es als App bei stepfolio. 

Hier der Beitrag von Frau Lill:



Tablets in der Kita? Die Aufmerksamkeit für dieses Thema ist so groß wie nie. Das Tablet in der Kita kann tatsächlich ein Gewinn für die alltägliche Arbeit sein. Sowohl für die pädagogische Fachkraft als auch für das Kind. Aber nur, wenn es sinnvoll und vor allem pädagogisch wertvoll eingesetzt wird. Wie das geht? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Der Frage nach dem Tablet in der Kita, seinen Chancen und Möglichkeiten bin ich bereits letzten Freitag, am 18.11.2016, bei einem Workshop beim Montessori Landesverband Bayern in München nachgegangen. Der Fokus lag auf pädagogischer Qualität bei den zwei wichtigen Themen der Portfolioarbeit und der Beobachtungsdokumentation. Hierbei zeigte ich am Beispiel der Kita-App stepfolio, wie das Tablet den Kita-Alltag unterstützt und zur Qualitätssteigerung beitragen kann.
Besonders freute ich mich über die sehr durchmischte Teilnehmergruppe: Von Interessenten, die bisher nur von stepfolio gehört hatten und mit Tablets nicht vertraut waren bis, bis hin zu Kunden, die stepfolio einfach noch besser kennenlernen wollten.
Gerade diese Mischung machte den gemeinsamen Austausch, die Fragen und Anregungen so wertvoll.

Beobachten als wertvoller Aspekt
Zu Beginn der Veranstaltung gab Julka Grajcarova vom Montessori Landesverband Bayern einen Überblick über die Montessoripädagogik und was dahintersteckt. 
ei Maria Montessori steht das Beobachten des Kindes an erster Stelle. Die Beobachtung ist der Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit. Zunächst soll das Kind beobachtet werden, um dann zu entscheiden, welches Bildungskonzept zu ihm passt.
Es ist ein wichtiger Ansatz zu sagen, dass jedes Kind individuell in den Blick genommen werden muss. Somit signalisiere ich bewusst jedem Kind, dass es wertvoll für mich ist. Indem ich es genau betrachte, zeige ich ihm: „Du bist es wert, dass ich mich dir voll und ganz widme, dass ich dir meine ganze Aufmerksamkeit schenke und mich intensiv mit dir beschäftige.“
Zusätzlich geht es hier auch darum, JEDES Kind zu beobachten. Mich nicht nur mit den lauten, nach Aufmerksamkeit suchenden Kindern zu beschäftigen, sondern auch an die leisen Kinder zu denken und diese nicht untergehen zu lassen. Hier helfen Beobachtungsbögen. Ein guter Beobachtungsbogen ermöglicht mir, jedes Kind mit dem gleichen Blick zu beobachten. Gemeint sind hierbei Verfahren, die den Entwicklungsstand eines Kindes abbilden. Dies kann ein allgemeiner Überblick sein, ebenso wie die intensive Betrachtung eines Kompetenzbereichs, wie beispielsweise der Sprachentwicklung. So wird bei jedem Kind der Blick auf die gleichen Punkte gelegt und nicht nur besonders auffällige Verhaltensweise näher betrachtet.

Wie kann ich bei der Beobachtungsdokumentation unterstützt werden?
Die Vorteile, die eine fundierte Beobachtungsdokumentation mit sich bringt, sind für viele Fachkräfte offensichtlich. In allen Bundesländern ist diese auch in den Bildungsleitlinien verankert. Dabei unterscheidet sich aber der Spezifizierungsgrad der Vorschriften. So variieren diese von dem Hinweis, seine Beobachtungen frei nach einem eigenen Schema bis hin zu fest vorgeschriebenen Beobachtungsbögen zu dokumentieren. In den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen sind einige Verfahren gesetzlich Pflicht. Und doch verbinden viele Fachkräfte das Ausfüllen der Beobachtungsbögen in erster Linie mit einer sehr zeitintensiven und umständlichen Angelegenheit.
An diesem Punkt setzt stepfolio an, um den Fachkräften in der alltäglichen Arbeit unterstützend unter die Arme zu greifen.
Die Beobachtungsverfahren werden auf dem Tablet abgebildet und damit sind Bögen in Papierform passé. Das Tablet ist kompakt und immer zur Hand, also sparen sich die pädagogischen Fachkräfte den Weg ins Büro, das umständliche Kopieren der einzelnen Bögen und das lange Suchen danach, welcher Bogen schon bis wohin ausgefüllt wurde. Mit der Kita-App stepfolio sind alle offiziellen Bögen digital abrufbar.

Beobachtungsdokumentation: Wie sieht das in der Praxis aus?
Als pädagogische Fachkraft suche mir ein Kind heraus, das ich beobachten möchte. Ohne den Raum verlassen zu müssen, nehme ich mir das Gruppen-Tablet. Schnell habe ich mich mit meinen Zugangsdaten eingeloggt und kann nun in wenigen Sekunden die Beobachtungsbögen aufrufen, die für das Kind schon ausgefüllt wurden.
Auf einem Blick sehe ich, welche Punkte schon dokumentiert wurden und wo noch Bedarf besteht.
Ein konkretes Beispiel: Ich sitze am Frühstückstisch und will das 4-jährige Kind Maximilian beobachten. Also wähle ich mir für meine Beobachtung den sismik-Bogen 4-5 Jahre. Hier ist konkret der Abschnitt: „Am Frühstückstisch“ interessant. Nun kann ich alle gefragten Felder ganz einfach ausfüllen.

stepfolio Beobachtungsbögen Kita
Aus dem Kita-Alltag kenne ich die Situation, dass ich als pädagogische Fachkraft oft in meiner Beobachtungsdokumentation unterbrochen werde. Umständlich musste ich danach wieder nach dem letzten Eintrag suchen. Mit stepfolio ist das aber kein Problem, denn mit der Speicherfunktion bleibt der aktuelle Stand stets erhalten. Kollegen können jederzeit und ohne Probleme auf die Bögen zugreifen und mit der Dokumentation weitermachen.
Ein besonderer Vorteil der Arbeit mit stepfolio ist die Möglichkeit, die getroffenen Beobachtungen zu belegen. Dies wird durch die Verknüpfung von Portfolioeinträgen mit den Beobachtungsbögen möglich. Nachdem Beobachtungen zum Teil der Subjektivität des Beobachters unterworfen sind, kann es geschehen, dass die Meinungen von Kollegen und Eltern auseinandergehen. Durch die Verknüpfung der Beobachtungen mit Bildern, Video- und Sprachaufnahmen, wird es nun möglich, die Beobachtungen zu belegen.
Wie kann ich mir das vorstellen? Ich nehme mir beispielsweise den Beobachtungsbogen BaSiK, bei dem viele Einschätzungen zu Sprachkompetenz und Sprachentwicklung getroffen werden müssen. Diese kann ich nun mitten im Geschehen beobachten und sogar aufnehmen. Reimt das Kind oder erzählt es etwas zu einem vorgelesenen Buch, so kann ich direkt seine Sprache aufzeichnen. Diese Aufnahmen verknüpfe ich mit den entsprechenden Punkten im Beobachtungsbogen und ermögliche so meinen Kollegen oder den Eltern, meine Einschätzungen hörbar nachzuvollziehen.
Um den Vorteil erlebbar zu machen, führte ich mit den Teilnehmern des MLVB Workshops in München einen direkten Vergleichstest zwischen digitaler und analoger Dokumentation durch. Die eindeutige Aussage: mit stepfolio ist die Beobachtungsdokumentation schneller, angenehmer und übersichtlicher.
Zusätzlich liefert die automatische Auswertungsfunktion den Vorteil, dass alle Eintragungen auf Fingertipp genauestens auswertbar sind. Kleine Fehler beim analogen Auswerten gehören damit der Vergangenheit an. Eine Teilnehmerin, die stepfolio schon im Einsatz hat, berichtete beispielsweise, dass sie auf die herkömmliche Art an jeder Auswertung mindestens 45 Minuten sitzt. Mit stepfolio hingegen spart sie durch einen Klick diese 45 Minuten pro Kind ein und nutzt diese wertvolle Zeit für die Kinder.
Warum Portfolioarbeit? Und wie mache ich sie richtig?
Ein weiterer wichtiger Punkt neben der Beobachtungsdokumentation ist die Portfolioarbeit. Zusammen mit den Teilnehmern des MLVB-Workshops sind wir da ganz praktisch herangegangen: Die Aufgabe war: Jede Gruppe baut aus Legosteinen eine Ente und hält die einzelnen Entwicklungsschritte mit stepfolio fest. Egal wie.

Portfolio mit stepfolio beim MLVB
Schön war die Vielfalt an Portfolioeinträgen, die sich daraus ergaben. Die einen machten mit dem Tablet einzelne Fotos von den Entwicklungen des Baus der Ente, andere zeichneten ein Video auf. Es gab Gruppen, die kommentierten mit der Sprachfunktion den Bau und andere, die ihr Tun im Textfeld beschrieben. Selbst diejenigen Teilnehmer, die noch nie davor ein Tablet in der Hand hatten, tobten sich rege dabei aus und hatten viel Spaß.
Dieser Aspekt zeigt, wie vielfältig Portfolioeinträge aussehen können und regt dazu an, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, so einen Eintrag – vor allem auch zusammen mit den Kindern – zu erstellen.
Hier ist es nochmals wichtig anzumerken, dass dieses Gemeinsame, diese Interaktion mit den Kindern, ein bedeutender Faktor ist. Es ist nicht zielführend, wenn ich mich als pädagogische Fachkraft nach Feierabend hinsetze, Fotos aufklebe und mühevoll Texte schreibe. Portfolioarbeit kann ich zusammen mit dem Kind und im Geschehen erledigen. Gemeinsam mit dem Kind kann ich Bilder, Sprache und Video aufnehmen, kinderleicht das Layout anordnen, einen Text verfassen und schließlich das Ganze mit dem Kind ausdrucken und in seinen eigenen Portfolioordner heften. Somit entsteht keine Mehrarbeit für die pädagogische Fachkraft und gleichzeitig hat dies einen enormen Mehrwert für das Kind, das sich freut, dass es aktiv an seinem Portfolioeintrag mitgestalten kann.
Feedback der Workshop-Teilnehmer
Das Schöne an der gemischten Teilnehmergruppe war, dass Einrichtungen, die schon länger mit stepfolio arbeiten, allen Interessierten ihre Fragen zur Arbeit mit dem Tablet direkt aus der alltäglichen Arbeitspraxis heraus beantworten konnten.
Frau Sander vom Kinderhaus Momuc in München erzählte beispielsweise, dass bei ihr die ankommenden Kinder in der Früh direkt selbst am Tablet ihre Anwesenheit festhalten können.
Insgesamt zeigte der Workshop, wie vielfältig stepfolio mitten im Geschehen einsetzbar ist, wie sehr die Kinder bei einzelnen Prozessen partizipieren können und wie das Arbeitsgerät Tablet pädagogisch wertvoll direkt im Kita-Alltag eingesetzt werden kann.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Legasthenie oder LRS? Bayern rudert zurück

Preisfrage: Wer kennt den Unterschied zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreibstörung/Lese-Rechtschreibschwäche/Lese-Rechtschreibschwierigkeiten/LRS? Niemand? Doch. In Bayern war die Unterscheidung bis zum 1. August 2016 klar. Laut einer auf Schulrecht spezialisierten Anwaltskanzlei ist Bayern daher Spitze: „ Bayern gehört im Bereich von Legasthenie und LRS sicher zu den fortschrittlicheren Bundesländern“. Und weiter: „ Ein Problem ist sicher die Differenzierung zwischen einer Lese- und Lernstörung (Legasthenie) und einer Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie) hinsichtlich der Voraussetzungen und hieraus resultierenden Rechtsfolgen“. Das Problem ist sicher auch die Differenziertheit von Juristen, die glauben, zwischen Legasthenie und Legasthenie unterscheiden zu können. Nur die anderen sind ein bisschen zurückgeblieben: „Andere Bundesländer nehmen diese Differenzierung nicht vor, was den Nachweis erleichtert und Spitzfindigkeiten vermeidet“.  Bisher

Wie geht Ganztagsschule in anderen Ländern?

Im Gefolge der JAKO-O Bildungsstudie 2017   präsentiert uns bildungsklick einen Blick über den Tellerrand. Wie geht Ganztagesschule in Kanada, Singapur und Estland? Sehr interessant! Bitte unbedingt den ganzen Artikel lesen. Hier ein paar Auszüge: Aus dem Abschnitt über Kanada : "Die Schulen sind so konzipiert, dass sie den kulturellen Lebensmittelpunkt im Stadtteil bilden. Dafür wird viel Geld ausgegeben: Kanada investiert 8 Prozent des Bruttosozialprodukts (BIP) in Bildung (zum Vergleich: in Deutschland sind es 3 Prozent). Die Schulen sind entsprechend modern, gut ausgestattet, bieten viel Platz für Bewegung drinnen und draußen und verfügen über viel Personal". Über Singapur : "In den Klassen sitzen bis zu 40 Schüler, die von einem Lehrer betreut werden. Trotzdem findet nur wenig klassischer Frontalunterricht statt. Stattdessen wird viel in Gruppen gearbeitet. Damit das funktioniert, können bei Bedarf zusätzliche Lehrer aus einem für alle zur Verfügun

Musik im Hintergrund: Gut für Konzentration und Lernen?

Unter dem Titel " Musik kann euch helfen, konzentrierter zu arbeiten – wenn ihr die richtige hört" schreibt Philipp Kienzl bei ze.tt über das Lernen mit Musik im Ohr (oder auf dem Ohr?). " Musik ließ mich mein Umfeld vergessen und half mir, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Ohne Musik wurde jedes Flüstern meiner Sitznachbar*innen zum Geschrei und jeder Kuli-Klick zum Peitschenknall. Bis heute ist das so. Musikhören gehört fest zu meinem Alltag, wie blinzeln oder Nägel kauen. Ich höre ständig Musik." Ob Musik hören beim Lernen wirklich hilft oder eher ablenkt und stört, will er wissen und zitiert einige Studien zu diesem Thema. Und wenn schon Musik, dann welche? Keineswegs sei so eindeutig belegt, dass es Musik von Mozart sein müsse. "Nach einem Experiment der University of California in Irvine hätten Testpersonen ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen, wenn sie klassische Musik (insbesondere von Mozart) hörten. Diese Ergebnisse konnten all

Welche Kinder in der Sprachentwicklung fördern?

  Bei vielen Erzieherinnen und Erziehern bestehen Unsicherheiten und das Gefühl von Überforderung, wenn sie mit der Frage konfrontiert werden: Soll ein Kind Sprachförderung erhalten? Lesen Sie dazu im Blog von Frau Lill von stepfolio/ergovia meinen Beitrag 

Alle mal zuhören!

Hör-Spiele, Hör-Geschichten, Hör-Tipps und viel mehr gibt es auf einer tollen Website: Ohrenspitzer . Ohrenspitzer ist ein Projekt, das "seit 2003 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren mit der Bedeutung des gekonnten Zuhörens, interessanten Hörspielen und aktiver Hörspielgestaltung in Berührung. Warum? Weil Hören nicht nur als reine Sinneswahrnehmung, sondern auch mit Herz und Verstand funktioniert!"

„Mehrsprachigkeit“ und „Inklusive sprachliche Bildung“

Beim WiFF sind zwei neue Publikationen zu den Themen „Mehrsprachigkeit“ und „Inklusive sprachliche Bildung“ erschienen, die kostenlos abgerufen werden können. Darauf weist zu Recht frühe bildung online hin: Panagiotopoulou, Argyro (2016): Mehrsprachigkeit in der Kindheit. Perspektiven für die frühpädagogische Praxis, Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 46. München. Deutsches Jugendinstitut/Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Hrsg.) (2016): Inklusive Sprachliche Bildung. Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung, Band 11. München