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Bilingualer Unterricht macht nicht nur die Englischleistungen besser sondern auch Mathe und Deutsch

Seit vier Jahren nehmen mehr als 900 Schüler an insgesamt 21 Schulen in Bayern an einem Modellversuch zum bilingualen Unterricht teil. Der Unterricht findet ab der ersten Klasse in allen Fächern mal auf Deutsch, mal auf Englisch statt - je nachdem, wie es zum Themengebiet passt. Erklärungen und Übersetzungen sind nicht vorgesehen. "Bilingualer Unterricht ist für die Kinder ein eindeutiges kognitives Plus", sagte Studienautor Heiner Böttger, Professor für Didaktik der englischen Sprache und Literatur, dem SPIEGEL.

"Die Kinder lernen die Sprache ganz natürlich, wie es auch ein Kind täte, das von Beginn an zweisprachig aufwächst", sagte Böttger. Überfordert seien die Schüler damit nicht. Es funktioniere sogar so gut, dass die Schüler schon am Ende der ersten Klasse zwar nicht fehlerfrei, aber flüssig Englisch sprechen könnten.

Die Leistung der Schüler überprüften die Wissenschaftler im zweiten und dritten Schuljahr mit standardisierten Tests. Die zweisprachig unterrichteten Schüler erzielten dabei "gleich gute bis signifikant bessere Ergebnisse in den Fächern Mathematik und Deutsch", heißt es in einer Vorabveröffentlichung der Studie.

Im Fach Englisch selbst zeigten die bilingualen Schüler gar "beeindruckende Leistungen". Zum Ende des dritten Schuljahres entsprächen sie denen von Schülern am Ende der vierten Klasse oder gingen darüber hinaus.

Ein Grund für die guten Leistungen der Schüler sei die hohe kognitive Anforderung der Zweisprachigkeit, sagte Böttger. "Wenn Kinder zwei Sprachen gleichzeitig einsetzen, müssen sie permanent Entscheidungen treffen." Das halte das Lernen flexibel, was auch dem  Mathematikunterricht zugu
te kommt.

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