Direkt zum Hauptbereich

Arme Eltern können keine Seife und kein Waschmittel kaufen


Englische Grundschulkinder kommen ungewaschen und in dreckiger Kleidung in die Schule, wenn ihre Eltern arm sind und keine Seife und Waschmittel kaufen können. Das sind Ergebnisse einer breiten Befragung von Lehrern durch in kind direct, die jetzt in der Zeitung Guardian zusammengefasst wurden. Etwa die Hälfte der Lehrer, die an der Befragung teilgenommen hatten, stellten den Kindern Seife, Shampoo oder Waschmittel unentgeltlich zur Verfügung. Jeder vierte Lehrer hatte schon einmal Zahnbürsten für arme Kinder gekauft. 63% der Kinder kommen mit schmutziger Kleidung und die Hälfte putzt sich nicht die Zähne. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass Kinder mit schmutziger Kleidung von anderen Kindern gemieden werden und zunehmend isoliert und unsicher bleiben.

Nun gibt es ja absolute und relative Armut auch in Deutschland. Eine direkte Verbindung zwischen Armut und Hygiene wurde meines Wissens in Deutschland nicht untersucht, aber natürlich kennt man die Auswirkungen von Armut auf die sozio-emotionale Entwicklung, auf die Häufigkeit von Krankheiten, Übergewicht, Lernen und Gesamtlebensdauer. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang interessant, dass das Sozialgeld, das das sozio-kulturelle Existenzminimum absichern soll, für Kinder bis zum 14. Lebensjahr 208,00 € beträgt. Darin sind für Körperpflege und Hygiene pro Tag 0,55 € enthalten (Waschmittel nicht einberechnet) und für Schuhe und Kleidung täglich ebenfalls 0,55 €. Wie weit kommt man damit?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Legasthenie oder LRS? Bayern rudert zurück

Preisfrage: Wer kennt den Unterschied zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreibstörung/Lese-Rechtschreibschwäche/Lese-Rechtschreibschwierigkeiten/LRS? Niemand? Doch. In Bayern war die Unterscheidung bis zum 1. August 2016 klar. Laut einer auf Schulrecht spezialisierten Anwaltskanzlei ist Bayern daher Spitze: „ Bayern gehört im Bereich von Legasthenie und LRS sicher zu den fortschrittlicheren Bundesländern“. Und weiter: „ Ein Problem ist sicher die Differenzierung zwischen einer Lese- und Lernstörung (Legasthenie) und einer Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie) hinsichtlich der Voraussetzungen und hieraus resultierenden Rechtsfolgen“. Das Problem ist sicher auch die Differenziertheit von Juristen, die glauben, zwischen Legasthenie und Legasthenie unterscheiden zu können. Nur die anderen sind ein bisschen zurückgeblieben: „Andere Bundesländer nehmen diese Differenzierung nicht vor, was den Nachweis erleichtert und Spitzfindigkeiten vermeidet“.  Bisher

Tablet goes Kita: Entwicklungsdokumentation digital

In ihrem Blog blog.stepfolio.de hat sich Theresa Lill im November 2016 für die Entwicklungsdokumentation digital eingesetzt: Wie sinnvoll ist der Gebrauch von Tablets zur Dokumentation in der Kita? Sie berichtet über einen Workshop beim Montessori Landesverband Bayern. Übrigens: Auch unseren Beobachtungsbogen Kita (BB 1-6) gibt es als App bei stepfolio.  Hier der Beitrag von Frau Lill:

Wie geht Ganztagsschule in anderen Ländern?

Im Gefolge der JAKO-O Bildungsstudie 2017   präsentiert uns bildungsklick einen Blick über den Tellerrand. Wie geht Ganztagesschule in Kanada, Singapur und Estland? Sehr interessant! Bitte unbedingt den ganzen Artikel lesen. Hier ein paar Auszüge: Aus dem Abschnitt über Kanada : "Die Schulen sind so konzipiert, dass sie den kulturellen Lebensmittelpunkt im Stadtteil bilden. Dafür wird viel Geld ausgegeben: Kanada investiert 8 Prozent des Bruttosozialprodukts (BIP) in Bildung (zum Vergleich: in Deutschland sind es 3 Prozent). Die Schulen sind entsprechend modern, gut ausgestattet, bieten viel Platz für Bewegung drinnen und draußen und verfügen über viel Personal". Über Singapur : "In den Klassen sitzen bis zu 40 Schüler, die von einem Lehrer betreut werden. Trotzdem findet nur wenig klassischer Frontalunterricht statt. Stattdessen wird viel in Gruppen gearbeitet. Damit das funktioniert, können bei Bedarf zusätzliche Lehrer aus einem für alle zur Verfügun

Musik im Hintergrund: Gut für Konzentration und Lernen?

Unter dem Titel " Musik kann euch helfen, konzentrierter zu arbeiten – wenn ihr die richtige hört" schreibt Philipp Kienzl bei ze.tt über das Lernen mit Musik im Ohr (oder auf dem Ohr?). " Musik ließ mich mein Umfeld vergessen und half mir, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Ohne Musik wurde jedes Flüstern meiner Sitznachbar*innen zum Geschrei und jeder Kuli-Klick zum Peitschenknall. Bis heute ist das so. Musikhören gehört fest zu meinem Alltag, wie blinzeln oder Nägel kauen. Ich höre ständig Musik." Ob Musik hören beim Lernen wirklich hilft oder eher ablenkt und stört, will er wissen und zitiert einige Studien zu diesem Thema. Und wenn schon Musik, dann welche? Keineswegs sei so eindeutig belegt, dass es Musik von Mozart sein müsse. "Nach einem Experiment der University of California in Irvine hätten Testpersonen ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen, wenn sie klassische Musik (insbesondere von Mozart) hörten. Diese Ergebnisse konnten all

Welche Kinder in der Sprachentwicklung fördern?

  Bei vielen Erzieherinnen und Erziehern bestehen Unsicherheiten und das Gefühl von Überforderung, wenn sie mit der Frage konfrontiert werden: Soll ein Kind Sprachförderung erhalten? Lesen Sie dazu im Blog von Frau Lill von stepfolio/ergovia meinen Beitrag 

Alle mal zuhören!

Hör-Spiele, Hör-Geschichten, Hör-Tipps und viel mehr gibt es auf einer tollen Website: Ohrenspitzer . Ohrenspitzer ist ein Projekt, das "seit 2003 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren mit der Bedeutung des gekonnten Zuhörens, interessanten Hörspielen und aktiver Hörspielgestaltung in Berührung. Warum? Weil Hören nicht nur als reine Sinneswahrnehmung, sondern auch mit Herz und Verstand funktioniert!"

„Mehrsprachigkeit“ und „Inklusive sprachliche Bildung“

Beim WiFF sind zwei neue Publikationen zu den Themen „Mehrsprachigkeit“ und „Inklusive sprachliche Bildung“ erschienen, die kostenlos abgerufen werden können. Darauf weist zu Recht frühe bildung online hin: Panagiotopoulou, Argyro (2016): Mehrsprachigkeit in der Kindheit. Perspektiven für die frühpädagogische Praxis, Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 46. München. Deutsches Jugendinstitut/Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Hrsg.) (2016): Inklusive Sprachliche Bildung. Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung, Band 11. München