"Der Freistaat ist seither das einzige Bundesland, das eine solche Regelung in seinem Schulgesetz verankert hat. Bis heute hält das Kultusministerium daran fest, dass der Passus ein "wirksamer Schutz der Schüler" vor Cybermobbing sei", resümiert Spiegel-online unter dem krassen Aufmacher "Steinzeitpädagogik". Im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz heißt es in Artikel 56: "Im Schulgebäude und auf dem Schulgelände sind Mobilfunktelefone und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, auszuschalten. Die unterrichtende oder die außerhalb des Unterrichts Aufsicht führende Lehrkraft kann Ausnahmen gestatten."
Jetzt formiert sich Widerstand. Der Landesschülerrat fordert individuell regelbare Verfahren: "Die Schulforen sollen uneingeschränkt entscheiden können, ob sie ein Verbot wollen oder nicht". In den "Schulforen" sitzen Vertreter des Rektorats, der Eltern, Schüler und Lehrer der jeweiligen Schule. Was ich besonders interessant finde: Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband und der Bayerische Elternverband unterstützen diese Position und neuerdings wohl auch Politiker von Grünen, Freien Wählern, AfD, Linke, SPD und FDP.
Wie könnte es denn gehen? Beispiel gefällig? Das Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt rang zwei Jahre lang um eine neue Regelung, die es den Schülern begrenzt ermöglichte, in der Mittagspause ihre Handys zu nutzen. Eltern und Lehrer ließen sich schließlich überzeugen, und das Schulforum stimmte dafür. Es sei "völlig irrsinnig, eine analoge Betonmauer um die Schulhöfe zu bauen und ein Schild an das Tor zu hängen, auf dem steht: 'Kein Zutritt für die Lebensrealität'" sagt die für digitale Infrastruktur zuständige Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Dorothee Bär.
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