Bei news4teachers werde interessante Resultate eines Forschungsprojekts mit dem Titel „Freundschaft und Gewalt im Jugendalter“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des European Research Council Projekts SOCIALBOND vorgestellt. Anders als viele vermuten oder die AfD behauptet, entstammen bei Gewalt unter Schülern Täter und Opfer meist demselben Kulturkreis.
„Einzelne Vorfälle oder Anstiege von Schulgewalt werden häufig als Folge ethnischer Vielfalt und inter-ethnischer Spannungen gedeutet – je nach politischer Orientierung werden dabei Schüler mit Migrationshintergrund vermehrt als Täter oder aber als Opfer von Gewalt vermutet. Unsere Analysen zeigen, dass Gewalt zwischen Schülern unterschiedlicher ethnischer Herkunft eher die Ausnahme ist. Vor allem in Schulen, in denen ethnische Gruppen überwiegend unter sich bleiben, also untereinander befreundet sind, findet Gewalt eher innerhalb als zwischen diesen Gruppen statt“, sagt Professor Dr. Clemens Kroneberg, Leiter des Projekts.
Eine Hauptursache für diesen Zusammenhang sei schlicht die, dass Schülerinnen und Schüler, die befreundet sind oder gemeinsame Freunde haben, mehr Freizeit miteinander verbringen. Sie befinden sich daher öfter in Situationen, in denen es zu Provokationen, Statuskämpfen und physischen Auseinandersetzungen kommen kann. Das Ergebnis der Studie macht das sogenannte „Integrationsparadox“ anschaulich: Ein Mehr an Auseinandersetzungen ist häufig Folge einer voranschreitenden Integration. Schulen, in denen physische Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen unterschiedlicher ethnischer Herkunft besonders selten sind, sind eher durch ethnisch getrennte Freundesgruppen und Antipathie zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft gekennzeichnet. Generell wird Gewalt umso wahrscheinlicher, je näher sich Jugendliche im Freundschaftsnetzwerk einer Jahrgangsstufe sind. Antipathie – eine Mitschülerin oder einen Mitschüler nicht zu mögen – wird dagegen umso wahrscheinlicher, je weiter entfernt voneinander sie im Freundschaftsnetzwerk sind.
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