Seit der italienische Forscher Rizzolatti 1992-1995 die Spiegelneurone "entdeckt" hat, sind solche Hirnzellen zum Gegenstand zahlreicher Untersuchungen geworden. Er fand, dass Makaken-Affen Zellen in ihrer motorischen Hirnrinde aktivieren, wenn sie anderen Affen bei einer interessanten Tätigkeit zuschauen, z.B. wie andere Affen eine Banane erwischen. Dann feuern sie mit den Neuronen, die ein Verhalten spiegeln, in diesem Fall mit den Neuronen der Bewegungsplanung und der Handmotorik.
Inzwischen ist bewiesen, dass Neurone des Stirnhirns Gefühle spiegeln, die wir bei anderen Menschen sehen. Jetzt wird wahrscheinlich, dass zumindest auch Einfühlungsvermögen gespiegelt werden kann.
Forscher um Christian Keysers vom Niederländischen Institut für Neurowissenschaften in Amsterdam haben nämlich eine Studie an dem sozial lebenden Tier Ratte durchgeführt. Es ist bekannt, dass Ratten mitfühlend auf die Reaktionen ihrer Artgenossen reagieren – ähnlich wie der Mensch. Die Forscher fügten einigen Tieren einen Schmerz an der Pfote zu, wobei die Tiere eine Erstarrungsreaktion zeigen, und beobachteten im Gehirn von anderen Tieren, die dabei zusahen, eine starke Aktivität genau der Nervenzellen im Gehirn, die für das eigene Schmerzempfinden verantwortlich sind, und zwar im sogenannten Cingulären Cortex, in der gleichen Region wie beim Menschen. Mit einem bestimmten Medikament ließ sich diese mitfühlende Reaktion unterdrücken, Solche Ratten wurden also unempfindlich für die Schmerzen anderer gemacht, ählich wie bei Menschen, die wenig Empathie zeigen. Keysers und Mitarbeitern zufolge wirft die Studie nun ein neues Licht auf die Grundlagen von Empathie beziehungsweise psychopathologischer Störungen. „Außerdem wird deutlich, dass Empathie offenbar tief in der Evolutionsgeschichte verwurzelt ist. Denn wir teilen den Ergebnissen zufolge die grundlegenden Mechanismen der Empathie mit Tieren wie Ratten“. Die armen Ratten!
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