Die Motivation beim Lernen ist äußerst variabel, berichtet Dr. Julia Dietrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gemeinsam mit Jaana Viljaranta (University of Eastern Finland), Julia
Moeller (Yale University) und Bärbel Kracke (FSU) hat sie
situationsbedingte Erwartungen und Anstrengungen Studierender unter die
Lupe genommen und die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe von Learning & Instruction veröffentlicht.
"Dass Motivation ein wichtiger Faktor fürs Lernen und für Leistung ist, ist bekannt. Allerdings blieb die bisherige Forschung relativ allgemein", erzählt Dr. Dietrich in den Forschungsmeldungen der Universität Jena. Bekanntermaßen sind Anstrengung und Motivation eng miteinander verknüpft. Je mehr man sich anstrengt, desto höher ist die Motivation. Umgekehrt gilt das Gleiche: Wer motiviert ist, strengt sich auch mehr an. Um zu dies zu überprüfen, haben 155 Jenaer Lehramtsstudierende ein Semester lang dreimal innerhalb 90-minütiger Vorlesungen Momentaufnahmen ihrer Motivation geliefert. Dazu mussten sie in zehn Vorlesungen in Pädagogischer Psychologie über ihr Smartphone oder auf dem Papier Fragen beantworten, die immer gleich waren. "Unter anderem wollten wir wissen, wie kompetent sie sich in dem Augenblick gefühlt haben, ob sie die Sachverhalte verstehen oder ob sie diese als anstrengend empfinden. Auch ob sie Spaß an den Lehrinhalten haben und sie für nützlich halten, wurde erfragt", erklärt Julia Dietrich.
Über die Resultate ihrer Studie waren die Forscherinnen erstaunt, denn sie fanden, dass die Motivation während der Lernphase weit stärker schwankt als bisher angenommen. So hätte jeder einzelne Teilnehmer in der Vorlesung Phasen hoher Motivation und starker Demotivation erlebt - zeitlich völlig unabhängig von den anderen Studierenden. "Interessen sind natürlich personenspezifisch. Bislang konnten wir zumindest keine systematischen Trends wie bestimmte Materialien oder Themen ausmachen, bei denen die Motivation bei allen gestiegen oder gesunken ist", berichtet Dietrich. "Die Ursachen für die Schwankungen müssen in Zukunft noch näher betrachtet werden, um Lernkontexte insgesamt motivierender zu gestalten."
Wenn schon die Motivation derart schwankt, und zwar unabhängig vom Lerninhalt und von der gebotenen Didaktik und stark variabel unter den Teilnehmern ist, bleibt die spannende Frage, was Pädagogen tun können, um die Motivation der Lernenden (und die eigene Motivation!) hoch zu halten. Trotz und wegen der individuellen Unterschiede erscheint mir fraglich, ob sich aus den Daten Praxisempfehlungen für die Ausbildung von Pädagogen ableiten lassen, z.B. hinsichtlich der Inhalte, Vermittlungsmethoden oder den Einsatz von Materialien. Aber die Untersuchung veranschaulicht, wie Lehrende veränderte Inhalte oder neue Methoden sofort bewerten lassen können. Besonders wichtig sei die Erkenntnis, so Dietrich, dass jede Lernsituation und jeder Moment zählen: Pädagogen können die Lernenden jederzeit "verlieren", wenn sie im Hörsaal (implizit: auch in der Klasse oder im Gruppenraum einer Kita) vor ihnen stehen, aber sie können sie auch zurückholen. Jeder Moment zählt. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund dafür, dass gute Pädagogik sehr anstregend ist.
"Dass Motivation ein wichtiger Faktor fürs Lernen und für Leistung ist, ist bekannt. Allerdings blieb die bisherige Forschung relativ allgemein", erzählt Dr. Dietrich in den Forschungsmeldungen der Universität Jena. Bekanntermaßen sind Anstrengung und Motivation eng miteinander verknüpft. Je mehr man sich anstrengt, desto höher ist die Motivation. Umgekehrt gilt das Gleiche: Wer motiviert ist, strengt sich auch mehr an. Um zu dies zu überprüfen, haben 155 Jenaer Lehramtsstudierende ein Semester lang dreimal innerhalb 90-minütiger Vorlesungen Momentaufnahmen ihrer Motivation geliefert. Dazu mussten sie in zehn Vorlesungen in Pädagogischer Psychologie über ihr Smartphone oder auf dem Papier Fragen beantworten, die immer gleich waren. "Unter anderem wollten wir wissen, wie kompetent sie sich in dem Augenblick gefühlt haben, ob sie die Sachverhalte verstehen oder ob sie diese als anstrengend empfinden. Auch ob sie Spaß an den Lehrinhalten haben und sie für nützlich halten, wurde erfragt", erklärt Julia Dietrich.
Über die Resultate ihrer Studie waren die Forscherinnen erstaunt, denn sie fanden, dass die Motivation während der Lernphase weit stärker schwankt als bisher angenommen. So hätte jeder einzelne Teilnehmer in der Vorlesung Phasen hoher Motivation und starker Demotivation erlebt - zeitlich völlig unabhängig von den anderen Studierenden. "Interessen sind natürlich personenspezifisch. Bislang konnten wir zumindest keine systematischen Trends wie bestimmte Materialien oder Themen ausmachen, bei denen die Motivation bei allen gestiegen oder gesunken ist", berichtet Dietrich. "Die Ursachen für die Schwankungen müssen in Zukunft noch näher betrachtet werden, um Lernkontexte insgesamt motivierender zu gestalten."
Wenn schon die Motivation derart schwankt, und zwar unabhängig vom Lerninhalt und von der gebotenen Didaktik und stark variabel unter den Teilnehmern ist, bleibt die spannende Frage, was Pädagogen tun können, um die Motivation der Lernenden (und die eigene Motivation!) hoch zu halten. Trotz und wegen der individuellen Unterschiede erscheint mir fraglich, ob sich aus den Daten Praxisempfehlungen für die Ausbildung von Pädagogen ableiten lassen, z.B. hinsichtlich der Inhalte, Vermittlungsmethoden oder den Einsatz von Materialien. Aber die Untersuchung veranschaulicht, wie Lehrende veränderte Inhalte oder neue Methoden sofort bewerten lassen können. Besonders wichtig sei die Erkenntnis, so Dietrich, dass jede Lernsituation und jeder Moment zählen: Pädagogen können die Lernenden jederzeit "verlieren", wenn sie im Hörsaal (implizit: auch in der Klasse oder im Gruppenraum einer Kita) vor ihnen stehen, aber sie können sie auch zurückholen. Jeder Moment zählt. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund dafür, dass gute Pädagogik sehr anstregend ist.
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